Aufrufe
vor 2 Jahren

Mitte: Großstadtflair und Kiezleben

Die Berliner Bezirke sind Großstädte für sich: Die Bezirksbroschüren, die jährlich oder anderthalb jährlich erscheinen, stellen jeden Bezirk in seiner Vielfalt und Besonderheit dar. Der Leser erfährt Neues aus dem Rathaus und findet einen Wegweiser durch die Bezirksbehörde. Mit vielen Fotos, Berichten und Reportagen wird der Bezirk vorgestellt, von neuesten Projekten in Wirtschaft und Wissenschaft, Stadtentwicklung, Kultur und Sport berichtet. Unternehmen vor Ort prägen die Wirtschaftskraft des Stadtbezirkes. Global tätig sind sie doch regional verwurzelt. Wirtschaftsbroschüren porträtieren Firmen und Gewerbestandorte, stellen gewinnbringende Netzwerke und regionale Besonderheiten dar in Wirtschaft und Wissenschaft, Bauen und Wohnen, Handwerk, Kultur, Tourismus und Gesundheit. Erneuerbare Energien sind ebenso Schwerpunkt wie die Möglichkeiten zu Existenzgründung sowie Aus- und Weiterbildung.

UMWELT | NATUR |

UMWELT | NATUR | NACHHALTIGKEITZeit zum HandelnKlimaschutz- und Klimaanpassungskonzeptfür Berlin-MitteAnfang 2024 hat das Bezirksamt Mitte alserster Berliner Bezirk ein integriertes Konzeptbeschlossen, das systematisch aufzeigt,welche Möglichkeiten es innerhalbdes Verwaltungsrahmens gibt, um aktiv etwasfür Klimaschutz und Klimaanpassung zutun. Grundlagen dafür waren vorhandeneDaten, Studien und Konzepte – daraus wurdenkonkrete Maßnahmen entwickelt.Einige davon sind bereits umgesetzt oderin vollem Gange: verkehrsberuhigte Zonen,Kiezblocks und Fahrradstraßen zurFörderung des Radverkehrs sowie dieEntsiegelung von Böden und Flächen, umdas Stadtklima zu verbessern. Ein ersterumfassender Monitoringbericht zu denumgesetzten Maßnahmen wird voraussichtlichim Jahr 2026 veröffentlicht. (kr)Eine Kurzversion mit denwichtigsten Inhalten stehthier zum Download bereit:Ausflug des Umweltamtes Mitte zur Dicken MarieBerlins älteste BaumladyIm Tegeler Forst, nahe dem SchlossparkTegel und dem Tegeler Seesteht sie still und erhaben: die Dicke Marie– Berlins ältester Baum. Seit 1192 trotzt dieseStiel-Eiche Wind, Wetter und dem Wandelder Zeiten – und ist damit älter als Berlinselbst. Rund 15 Meter hoch ragt sie in denHimmel, ihr Stamm misst beeindruckende6,5 Meter Umfang. Mindestens fünf Erwachsenebraucht es, um sie mit ausgestrecktenArmen zu umfassen.Früher war die Dicke Marie eine sogenannteHuteeiche, unter der Hirten mit ihrem ViehRast machten. Heute steht sie geschützt imWald, nahe der Großen Malche, eingebettetin ein Stück Berliner Naturidyll. Ein Spaziergangentlang des Tegeler Sees führt direktzu dieser imposanten Baumlady.Die Humboldt-Brüder – Alexander, der Naturforscher,und Wilhelm, der Sprachwissenschaftlerund Bildungspionier – verbrachtenganz in der Nähe ihre Kindheit. Der SchlossparkTegel war ihr Abenteuerspielplatz; unweitdavon fanden sie später auch ihre letzteRuhestätte. Der Name Dicke Marie gehtübrigens auf die wohlbeleibte Köchin desHumboldt-Schlosses zurück – eine liebevolleNamensgebung mit Augenzwinkern.Seit 2021 trägt die Eiche einen besonderenTitel: Sie wurde als erster WaldbaumDeutschlands zum „Nationalerbe-Baum“erklärt – eine Auszeichnung, die ihre herausragendeBedeutung für Natur und Kulturunterstreicht. Schon zuvor war sie als Naturdenkmalgeschützt.© Uwe Dathe/wikimedia.orgDie rund 600 Jahre alte „Dicke Marie“ in Tegelhat in ihrem langen Leben schon etliche Stürmemiterlebt – sie konnte auch dem Sturmtief „Ziros“trotzen. Der Stieleiche, die schon ein kleinerBaum war, als Johannes Gutenberg denBuchdruck erfand, geht es augenscheinlich gut.Auch Diplom-Biologe Gunter Martin hatder Dicken Marie sein Herz geschenkt. SeitJahren führt er ehrenamtlich Exkursionenfür das Bezirksamt Mitte durch, auch zurGrand Dame unter den Berliner Bäumen.Er beeindruckt nicht nur mit seinem Fachwissen,sondern schafft es auch, Menschenfür die Natur zu begeistern. Sein Motto: „Nurwas man kennt, kann man auch schützen.“G Katharina Rolshausen26© Guy/stock.adobe.comWussten Sie schon?Die Exkursionen mit Gunter Martin finden einmal monatlich sonntags von 11 bis 14 Uhrstatt. 2025 finden unter anderem am 28. September (Tierwelt im Großen Tiergarten), am19. Oktober („Zum Tag der Allee“) und am 9. November „Der Jüdische Friedhofin Weißensee“) statt. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nichterforderlich. Weitere Infos gibt es im Umweltladen im Rathaus Mitte und unter:

AbendseglergruppeDenns BioMarkt und die Stiftung Naturschutz Berlin feiern 10 Jahre Schutz-Aktion für FledermäusePfandbons für Berliner NachtschwärmerPfandbons spenden und damit Fledermäusen ein neues Zuhause geben – mit dieser einfachen wie genialen Idee startete im April2015 eine Kooperation zwischen Denns BioMarkt und der Stiftung Naturschutz Berlin (SNB). Das Ziel: Mit den gespendeten Pfandbonswerden neue Fledermausquartiere geschaffen, um den bedrohten nachtaktiven Säugetieren mehr Lebensraum in der Stadtzu bieten. Jetzt feiert das Projekt sein 10-jähriges Jubiläum und zieht Bilanz.B© BAT e.V., J. Hardererlin ist ein Hotspot für Fledermäuse.Doch ihre natürlichen Lebensräumegeraten zunehmend unter Druck:Sanierte Fassaden, versiegelte Dächerund gefällte Altbäume lassen den Tierenimmer weniger Unterschlupf. Genau hiersetzt das Projekt „Fledermäuse im Kiez“ an.Die Idee: Kund:innen von Denns BioMarktkönnen ihren Pfandbon in eigens gekennzeichneteBoxen werfen. Der gespendeteBetrag fließt direkt in die Anschaffungund fachgerechte Anbringung künstlicherFledermausquartiere – sei es als Wochenstubefür den Nachwuchs, Rückzugsort fürMännchen oder Paarungsstätte.Zum 10-jährigen Jubiläum zieht das Projekteine erfolgreiche Bilanz: Pfandbons im Wertvon insgesamt 166.887,29 Euro sind in diesemZeitraum zusammengekommen. Damitkonnten bisher über 800 Fledermauskästenfinanziert und an 223 Standorten in ganzBerlin durch das Fledermaus-Team der SNBangebracht werden – viele davon mitten imurbanen Raum an Bäumen, Fassaden oderspeziell aufgestellten Pfählen.„Die Spendenbereitschaft der Berliner:innenhat uns überrascht – und sie hat ganz konkretneue Lebensräume für Fledermäusegeschaffen“, freut sich Vivian Sander,Regionalleitung von Denns BioMarkt.Anbringung eines Fledermauskastens„Jeder gespendete Bon zählt – ganzgleich, wie klein der Betrag auch sein mag.Am Ende ist eine beachtliche Summe zusammengekommen.Das zeigt, wie viel wirgemeinsam für den Artenschutz erreichenkönnen“, ergänzt Steven Lischke, Fledermausexperteund Leiter des Projektes beider Stiftung Naturschutz Berlin. Er und seinTeam suchen nach geeigneten Standortenfür die Kästen, bringen diese fachgerechtan und übernehmen auch die langfristigeKontrolle und Beobachtung der Quartiere –so kann genau erfasst werden, wie die Kästenvon den Tieren angenommen werdenund wo weiterer Handlungsbedarf besteht.Auch nach dem Jubiläum geht die Aktionweiter: Weitere Pfandbon-Spenden sollenin den kommenden Jahren zusätzlicheQuartiere finanzieren und so langfristigzum Schutz der Berliner Fledermauspopulationenbeitragen. Wer selbst einen Kastenan der eigenen Immobilie oder im Gartenanbringen möchte, kann sich direkt bei derStiftung melden. Voraussetzungen sind unteranderem eine Anbringung in mindestensdrei bis vier Metern Höhe, ein freier Anflugbereichund möglichst wenig Umgebungsbeleuchtung.Wichtig ist außerdem die Genehmigungdes Grundstückseigentümers.(PM)© SNB/S. LischkeHängende FledermäuseHintergrundNicht nur die Berliner Artenvielfalt ist inGefahr. Weltweit ist ein massives Artensterbenzu verzeichnen. Mit ihrer Arbeitsetzt die Stiftung Naturschutz Berlin dieverpflichtenden Ziele der UN Biodiversitäts-Konventionzum Schutz der biologischenVielfalt um. Sie fördert aktiv denErhalt und die Wiederherstellung vonLebensräumen in der Hauptstadt. Dabeiarbeitet sie mit verschiedenen Stellenwie der Obersten und der Unteren Naturschutzbehördesowie den Grünflächenämternund verschiedenen Akteur:innenim Naturschutz zusammen.Das Projekt „Fledermäuse im Kiez“ leistetdabei einen konkreten Beitrag, umgefährdeten Tierarten in der Stadt neuenLebensraum zu schaffen und dem Verlustbiologischer Vielfalt auf lokaler Ebeneentgegenzuwirken. Weitere Informationenund Tipps zur Standortwahl gibt esim Flyer der Stiftung Naturschutz Berlinoder auf deren Website:stiftung-naturschutz.de/ueber-uns/mithelfen/pfandbons© SNB/S. Lischke27UMWELT | NATUR | NACHHALTIGKEIT