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Mitte: Großstadtflair und Kiezleben

Die Berliner Bezirke sind Großstädte für sich: Die Bezirksbroschüren, die jährlich oder anderthalb jährlich erscheinen, stellen jeden Bezirk in seiner Vielfalt und Besonderheit dar. Der Leser erfährt Neues aus dem Rathaus und findet einen Wegweiser durch die Bezirksbehörde. Mit vielen Fotos, Berichten und Reportagen wird der Bezirk vorgestellt, von neuesten Projekten in Wirtschaft und Wissenschaft, Stadtentwicklung, Kultur und Sport berichtet. Unternehmen vor Ort prägen die Wirtschaftskraft des Stadtbezirkes. Global tätig sind sie doch regional verwurzelt. Wirtschaftsbroschüren porträtieren Firmen und Gewerbestandorte, stellen gewinnbringende Netzwerke und regionale Besonderheiten dar in Wirtschaft und Wissenschaft, Bauen und Wohnen, Handwerk, Kultur, Tourismus und Gesundheit. Erneuerbare Energien sind ebenso Schwerpunkt wie die Möglichkeiten zu Existenzgründung sowie Aus- und Weiterbildung.

GESCHICHTE(N) |

GESCHICHTE(N) | KULTUR38Bode-Museum Pergamonmuseum James-Simon-Galerie + Neues MuseumWussten Sie schon?Geschichte(n) aus demMünzkabinett© Berlin85/stock.adobe.comBernhard Weisser ist der Herr des Geldes.Das Museum, das er leitet, ist dennochnicht reich. Weisser ist Direktor des BerlinerMünzkabinetts. 540.000 historischeMünzen – das sei „natürlich ein erheblichesVermögen hier im Hause, aber damitkönnen wir uns, um es flapsig zu formulieren,nichts kaufen“, erklärt er in einemPodcast der Museumsinsel.Das Berliner Münzkabinett ist die spektakulärsteSammlung dieser Art in Deutschland,und das Museum gehört zu densechs bedeutendsten in der numismatischenWelt. Dennoch ist diese Sammlungnur ein kleiner Teil dessen, was Besucherinnenund Besucher auf der faszinierendenInsel mitten in Berlin erwartet: eingoldener Kegelhut mit rätselhaften Symbolen,zwei ägyptische Herrscherinnen –verewigt in Stein –, Meisterwerke der Romantikvoller Sehnsucht und Melancholie,Marmor-Tänzerinnen – anmutig und graziös–, ein monumentaler Altar, dessen Reliefsvom epischen Kampf zwischen Götternund Giganten erzählen.Einzigartiges Ensemble aus Architektur, Geschichte und Kunst200 Jahre Museumsinsel© EnginKorkmaz/Stock.adobe.comDie Geschichte der Museumsinsel begannvor 200 Jahren. Die fünf Häuser der Insel –das Alte Museum, das Neue Museum, dieAlte Nationalgalerie, das Bode-Museumund das Pergamonmuseum – bewahrennicht nur Sammlungen, die die gesamteMenschheitsgeschichte dokumentieren,sondern bilden auch eine beeindruckendestädtebauliche Einheit. „Die Museumsinselerzählt von 200 Jahren Baugeschichte,jede Epoche prägte ihre eigene Vorstellungvon Museumskultur. Das so entstandeneZusammenspiel von Architekturund Sammlungen ist einzigartig“, erklärtProfessor Dr. Matthias Wemhoff, Direktordes Museums für Vor- und Frühgeschichte.Er ist auch Landesarchäologe von Berlin.© Mistervlad/stock.adobe.comSeit 1999 steht die Museumsinsel auf der Listedes UNESCO-Weltkulturerbes. Die zugrundeliegende Vision wurzelt in den großen Vorbildernder Antike: die griechische Akropolismit ihren majestätischen Tempeln und dasrömische Forum als kulturelles Zentrum. BereitsFriedrich Wilhelm IV. entwarf in seinerKronprinzenzeit erste Pläne für eine BerlinerVariante dieser Idee, die von seinen Nachfolgernweitergeführt wurden. Für die Umsetzungsorgten die preußischen Architekten KarlFriedrich Schinkel und Friedrich August Stüler.Von der Grundsteinlegung für das Alte Museumam 9. Juli 1825, das fünf Jahre später alserstes öffentlich zugängliches Museum Preußensfertiggestellt wurde, bis zur Vollendungdes Pergamonmuseums 1930 erstreckte sichdiese Baugeschichte über ein Jahrhundert.Fünf Jahre lang wird der 200. Geburtstaggefeiert. Start war Ende Mai 2025 mit einemAuftaktwochenende rund um den UNESCO-Welterbetag. Außerdem finden in diesemJahr gleich drei große Sonderausstellungenstatt. „Grundstein Antike. Berlins erstes Museum“nimmt Besucherinnen und Besuchermit an den Ursprung der Museumsinsel. DieAusstellung beleuchtet die Architektur undGeschichte des Alten Museums.Mit „Goya – Monet – Cézanne – Degas –Bonnard – Grosse. Die Scharf Collection“präsentiert die Alte Nationalgalerie ab Oktober2025 erstmals eine der bedeutendstendeutschen Privatsammlungen. Meisterwerkeder französischen Kunst des 19. und20. Jahrhunderts treffen dabei auf zeitgenössischeinternationale Kunst.Im November 2025 öffnet „Mythen in Stein.Göbekli Tepe und die Welt der letzten Jäger“ein Fenster in die Frühgeschichte der Menschheit.Die Schau in der James-Simon-Galerieentführt in die türkische UNESCO-WelterbestätteGöbekli Tepe – einen über 11.000 Jahre

Alte Nationalgalerie© K. Rolshausen/aperçu (2)Altes MuseumWussten Sie schon?Museumsinsel per virtueller TourBesucher:innen können sich Sammlungenanschauen, ohne dass sie die Museumsinselbetreten müssen. So ist zum Beispielein Rundgang durch die Ausstellung „Uruk– 5000 Jahre Megacity“ in Form einer virtuellenTour verfügbar. Die irakische Stadtgehörte vor 5000 Jahren zu den größtenStädten Mesopotamiens. Auch „Ägyptensvergessene Stadt Achmîm“ kann perComputer erkundet werden. Die kompletteListe der virtuellen Angebote gibtes unter www.smb.museumGESCHICHTE(N) | KULTURalten Kultort, der als älteste bekannte Tempelanlagegilt und spannende Einblicke in dieUrsprünge religiöser Rituale bietet.„In jedem Jahr bis 2030 lädt eines der großenMuseumsgebäude zur Entdeckung seinerreichen Bestände ein – mit unkonventionellenund neuen Herangehensweisen“, verrät MatthiasWemhoff. Sein Haus wird dabei die Gelegenheitnutzen, den Berliner Goldhut oderandere Schätze wie den berühmten Schädeldes Neandertalers von Le Moustier und HeinrichSchliemanns Sammlung trojanischer Altertümerin Szene zu setzen. Das Museum fürVor- und Frühgeschichte befindet sich zusammenmit dem Ägyptischen Museum und derPapyrussammlung im Neuen Museum. AuchObjekte der Antikensammlung und des Museumsfür Byzantinische Kunst sind hier zu sehen.Zum Jubiläum wird kräftig in die Zukunft investiert:Es gibt drei „Masterpläne Museumsinsel“.Ziel des Mammutprojekts, dessen Gesamtkostenauf rund 1,5 Milliarden Euro geschätztwerden: das historische Erbe bewahren undzugleich für kommende Generationen fit machen.Die Sanierungsarbeiten am Alten Museumsollen 2030 abgeschlossen sein. Geduldist ebenso beim Pergamonmuseum gefragt:Der Hauptflügel mit dem Pergamonaltar undder Nordflügel mit der Sammlung des Museumsfür Islamische Kunst wird in zwei Jahrenwieder für Besucher geöffnet. Die gerade begonneneGrundsanierung des Südflügels sollnoch bis 2037 dauern.Eine wichtige Rolle spielt die James-Simon-Galerie, die 2019 als neues Eingangsgebäudegestaltet wurde. Als zentraler Anlaufpunktfür Besucher:innen bildet sie dasTor zur Museumsinsel. Von hier aus soll spätestens2037 im letzten Schritt die ArchäologischePromenade – eine unterirdischeVerbindung durch mehrere Museen – führenund die Geschichte der Menschheit ineinem faszinierenden Rundgang erzählen.Weitere Informationen:G Martin Rolshausenwww.mi200.deDas Zusammenspiel unter einem Dach funktioniertoffensichtlich: Alle Institutionen sindan der Ausstellung „Auf unbetretenen Wegen– Georg Schweinfurth und die Ägyptologie“beteiligt. Sie widmet sich bis Februar2026 anlässlich des 100. Todestages demfür die Berliner Museen wichtigen Sammlerund Forscher. Neben Steinwerkzeugen,Blüten- und Pflanzenkränzen werden auchTextilien und handschriftliche Aufzeichnungenvon Georg Schweinfurth zu sehen sein.Großes Inselfest: Das Jubiläum „200 Jahre Museumsinsel Berlin“startete mit einem Sonderprogramm vom 30. Mai bis 1. Juni 2025.© k. Rolshausen/aperçu39