WIRTSCHAFT | WIRTSCHAFT | TOURISMUS76Strategisches Tourismuskonzept will mehr die Ortsteile vermarktenDie Mitte von Mitte entlastenTourismus ist ein enormer Wirtschaftsfaktorfür Berlin und ganz besondersim Bezirk Mitte. Nach Jahren des Wachstumsgibt es Überlastungserscheinungen, die zuKonflikten zwischen der Stadtgesellschaftund den Gästen führen – beispielsweise zuden Themen Lautstärke, Sauberkeit oderZweckentfremdung.Auf Basis des berlinweiten Tourismuskonzepts2018+ wird auch in Mitte der Fokusauf Stadtverträglichkeit und Nachhaltigkeitgelegt. Dafür wurde erstmalig ein lokalspezifischesTourismuskonzept für denBezirk erarbeitet. In Werkstätten wurde mitAkteur:innen aus der Tourismusbranche undmit Bewohner:innen diskutiert, die Stadtteilkoordinationenund Quartiersmanagementshaben sich eingebracht, es gab Beteiligungsrundenüber mein.berlin.de.Vier ProfilthemenVier Profilthemen benennt das strategischeKonzept für den Bezirk:→ Zentrum, City, Metropole– ganzjähriges Großstadterlebnis→ Besonderer Kulturstandortfür Geschichte und Gegenwart,Weltgeschehen und Politik→ StadtOasen – Inseln zum Entschleunigen→ KiezKultur – Besonderheiten der OrtsteileDer „Hamburger Bahnhof – Nationalgalerieder Gegenwart“ in Moabit lädt in denFerien zum Sommeratelier im Garten ein.© Staatliche Museen zu Berlin/Florian BanickiIn Kooperation mit visitBerlin, dem offiziellenReiseportal der Stadt, und den anderenBezirken findet ein regelmäßiger Austauschstatt. Als Schlüsselaspekt des neuen Tourismuskonzeptswurde festgehalten: Der BezirkBerlin Mitte im Zentrum der Stadt ist keineeigne Destination. Gäste kommen vor allemnach Mitte, um die Hauptstadt zu erleben.Folglich geht es um Qualitätssicherung und-ausbau, um eine kluge Lenkung der Gästeim öffentlichen Raum und um Respekt vorden Bedürfnissen der Bewohner:innen. Dabeizielt das neue Konzept darauf ab, diePerlen in den Ortsteilen zu identifizierenund besser zu vermarkten, um die lokaleWertschöpfung zu unterstützen – beispielsweiseOrte der Kreativwirtschaft in Weddingoder die vom Wasser umschlossene„Moabiter Insel“.So kann beigetragen werden, die Mitte vonMitte zu entlasten. „Potenzialräume“ sollenmit Projekt- und Eventideen aufgewertetwerden. Kleine und mittlere Unternehmensind aufgefordert, solche Projekte zu entwickelnund auch bezirksübergreifend zuerproben: Was funktioniert, was kommt an?Gutes Wedding - schlechtes Wedding:In jedem Fall erfrischende Unterhaltungfür Neu-, Ur- oder Gast-Berlinerbietet „Schwimm langsam – jetzt erstrecht“ und „Plötzwatch“-OberbademeisterKalle Witzkowski ist sich dafürauch für ein Fotoshooting im echtenStrandbad nicht zu schade© Raphael HoweinProjekte ausdenken und -probierenFür die Projekt- und Eventideen stehen CityTax Mittel zur Verfügung. Sie wurden genutztzum Beispiel für einen Kieztour-Bus.In Wedding, Gesundbrunnen und Moabiterlebten die Teilnehmenden Orte derKreativwirtschaft. Unter dem Motto „Manufakturenin Hotels“ werden (für Touristenrelevante) regional produzierte Produktein Hotels ausgestellt und verkauft. „BerlinSight Dressing“ präsentiert lokale Modeauf Social Media. Die „Lange Nacht derManufakturen“ will mit Workshops Anwohnendeund Gäste der Stadt erreichen undihnen lokale Produktionen präsentieren.Lichtkunstprojekte könnten auf dem Maxplatz,dem nördlichen Leopoldplatz, fürwinterliche Aufenthaltsqualität und ein größeresSicherheitsgefühl sorgen, aber auchRahmen für Verkaufsveranstlaltungen undEvents sein.Aus dem gemeinsam mit Pankow entwickeltenProjekt PLATTE.Berlin ist ein etablierterStandort in der Stadt geworden, kreativerHotspot der Kunst- und Kreativwirtschaft,ein Treffpunkt von Designern, Fotografen,Bühnenbildnern… und natürlich fürModekund:innen aus aller Welt. (bn)
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