Aufrufe
vor 2 Jahren

Mitte: Großstadtflair und Kiezleben

  • Text
  • Freizeit
  • Kultur
  • Berlin
  • Mitte
  • Menschen
  • Kinder
  • Soziales
  • Beratung
  • Tiergarten
  • Bezirk
  • Moabit
Die Berliner Bezirke sind Großstädte für sich: Die Bezirksbroschüren, die jährlich oder anderthalb jährlich erscheinen, stellen jeden Bezirk in seiner Vielfalt und Besonderheit dar. Der Leser erfährt Neues aus dem Rathaus und findet einen Wegweiser durch die Bezirksbehörde. Mit vielen Fotos, Berichten und Reportagen wird der Bezirk vorgestellt, von neuesten Projekten in Wirtschaft und Wissenschaft, Stadtentwicklung, Kultur und Sport berichtet. Unternehmen vor Ort prägen die Wirtschaftskraft des Stadtbezirkes. Global tätig sind sie doch regional verwurzelt. Wirtschaftsbroschüren porträtieren Firmen und Gewerbestandorte, stellen gewinnbringende Netzwerke und regionale Besonderheiten dar in Wirtschaft und Wissenschaft, Bauen und Wohnen, Handwerk, Kultur, Tourismus und Gesundheit. Erneuerbare Energien sind ebenso Schwerpunkt wie die Möglichkeiten zu Existenzgründung sowie Aus- und Weiterbildung.

„Ist die Wirtschaft

„Ist die Wirtschaft weiblich?“, lautet die provokante Frage. In Berlin eher als anderswo, erfuhren die Gäste WIRTSCHAFT | (AUS)BILDUNG | KARRIERE 82 RAUS AUS DEM FUCHSBAU! SCHLAU – SCHLAUER – WEITERBILDUNG! 1.300 STANDORTE 35.000 WEITERBILDUNGEN 700 ANBIETER Finde aktuelle Informationen und Deine Weiterbildung www.wdb-berlin.de Netzwerk-Veranstaltung im Schloss Schönhausen „Frauen sind zukunftsintelligent“ Ist die Wirtschaft weiblich? Natürlich ist diese Frage provokant. Es war der Titel einer Netzwerk-Veranstaltung im November 2022 im Schloss Schönhausen, zu der die Büros für Wirtschaftsförderung Mitte und Pankow gemeinsam mit der WeiberWirtschaft eG und dem Unternehmerinnen plus e. V. einluden. Erfahrungsaustausch und die Vernetzung der Teilnehmenden aus Wirtschaft, Politik und Kultur waren Ziele in Zeiten wirtschaftlicher Instabilität. Etwa zwei Dutzend Frauen trafen sich. Auch einige Männer waren dabei, berufsbedingt: einer war der damalige Bürgermeister von Pankow, einer stellte die Ergebnisse der Corona-Umfrage vor und einer war der Castellan des Schlosses, Björn Ahlhelm. Letzterer fand, dass der Veranstaltungsort gut passt, weil er schon vom Ursprung her von Frauen geprägt war. Gräfin Sophie Theodore zu Dohna-Schlobitten erwarb 1662 die weit vor den Toren Berlins gelegenen Ländereien Niederschönhausen und Pankow und ließ ein Herrenhaus und eine Meierei errichten. Spätere Besitzer erbauten ein Sommerschloss, das König Friedrich I. erweitern ließ. Bis heute ist Schönhausen mit dem Namen der preußischen Königin Elisabeth Christine verbunden, deren Sommerresidenz das Schloss von 1740 bis 1797 war. Die Gemahlin Friedrichs des Großen prägte den Ort maßgeblich. Nach den Zerstörungen im Siebenjährigen Krieg ließ sie 1764 das Schloss zu seiner heutigen Gestalt umbauen. Nach ihrem Tod wohnte auch mal die Schwester von Königin Luise hier. Statistische Zahlen trügen Beate Brüning von der Wirtschaftsförderung Mitte wies darauf hin, dass Frauen überlegter gründen und sich gegenseitig dank Netzwerken unterstützen. Frauen würden auch nicht die Familie hintenan stellen beim Selbstständigmachen, sondern vielmehr unabhängig sein und auch Zeit für die Familie haben wollen. In ihrem Impulsvortrag „Ist die Wirtschaft weiblich?“ meinte Britta Sembach, eine der Autorinnen des Buches „Die Kümmerfalle“, an schlechten Tagen würde sie auf diese Frage antworten: Nur der Artikel. Sie unterfüttert das mit Zahlen. Nur 39 Prozent der Frauen zwischen 30 und 50 arbeiten Vollzeit (Männer: 88%). Nur zehn Prozent der Frauen haben ein eigenes Nettoeinkommen über 2.000 Euro, 19 Prozent der verheirateten Frauen hätten gar keins, 63 % unter 1.000 Euro. Frauen würden auf Strukturen treffen, die Vollzeitjobs erschweren. Wirtschaft wäre aber durchaus weiblich, wenn wir darunter alles verstehen, was wir tun, auch im Haushalt, in Pflege und Kinderbetreuung. Leider würde unentgeltliche Arbeit zu Hause nicht gerechnet. Die Wertzuweisung erfolge durch die Bezahlung, das sei seit der Industrialisierung so. Über 60 Prozent der unbezahlten Ar-

eit werde von Frauen erledigt. 41 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung würde im Care- Bereich erbracht. Billionen-Wert unbezahlter Arbeit Laut einer Schweizer Studie über den Wert unbezahlter Arbeit von Frauen beträgt sie weltweit 11 Billionen Euro jährlich. Soziale Arbeit außerhalb des eigenen Haushalts wiederum werde schlecht bezahlt. Sollten sich Frauen also für andere Tätigkeiten entscheiden oder sollten diese Berufe, die wir brauchen, angemessen bezahlt werden? Eine menschliche Wirtschaft, so die These der Referentin, würde gleiche Chancen für Frauen und Männer bieten und genug Zeit, um den Lebensunterhalt verdienen und sich kümmern zu können. Zukunftsforscher sagen, dass Frauen in Krisensituationen anpassungsfähiger, da kommunikativer wären. „Frauen sind zukunftsintelligent.“ Kooperation statt Konkurrenz ist das weibliche Prinzip. Sören Benn, damals Bürgermeister von Pankow, hatte zuvor darauf verwiesen, dass 52 Prozent aller Existenzgründungen inzwischen von Frauen ausgingen, darunter jede 4. Gründung im Handwerk und jede 5. bei Start-up-Unternehmen. Selbstständige Frauen seien in Berlin normal, das sei deutschlandweit noch anders. Aufgelockert und durch denkanregende witzige Nuancen bereichert wurde die Veranstaltung durch eine Lesung von Isobel Markus aus ihrem Buch „Stadt der ausgefallenen Leuchtbuchstaben“. Dabei erfährt frau auch, wie sie unliebsame anhängliche Männer auf Tinder wieder los wird. „Sag, du hast vier Kinder und eine pflegebedürftige Mutter.“ © Nöbel/aperçu (2) Online-Umfrage zu Corona-Auswirkungen Vorgestellt wurden Ergebnisse der unter Pankower Soloselbstständigen und Unternehmerinnen durchgeführten Umfrage zu ihrer Situation während der Corona-Pandemie. Von den 120 Teilnehmerinnen hatten mehr als zwei Drittel ihre geschäftliche Entwicklung negativ bewertet, nur ein Viertel positiv. Die stärkere Digitalisierung bewertete knapp die Hälfte positiv, knapp ein Viertel negativ. Da die staatlichen Hilfeleistungen im ersten Lockdown wenig hilfreich waren, hätten beim zweiten nur wenige etwas beantragt. Situation und Stimmung verschlechterten sich. Eine bis Ende November 2022 laufende zweite Online-Umfrage zu Corona-Auswirkungen, diesmal von den Büros für Wirtschaftsförderung der Bezirke Mitte und Pankow, wurde an dem Abend vorgestellt und beworben. Es sollte um die aktuelle private Situation, die Zunahme von Care-Arbeit, um maßgebliche Faktoren für die Bewältigung der Krise, um das Sichtbarmachen von Problemen gehen. In einem anschließenden Get-together wurde genetzwerkt. Da traf die Unternehmensberaterin auf die Betreiberin eines Eventklubs, die Geschäftsführerin eines alternativen Beerdigungsinstituts auf die Gründerin eines Bildungsträgers, die Kreditberaterin auf eine Coaching-Autorin… Frauen kooperieren. Sabine Nöbel ☐ Büros für Wirtschaftsförderung Pankow www.pankow-wirtschaft.de Frauen kooperieren bei der Netzwerkveranstaltung im Schloss Schönhausen. SBB STUDIEN AKADEMIE www.sbb-ber.de Dein Ziel - ist unser Weg. Berufliche Orientierung & Coaching Bock auf Coaching – wir unterstützen Dich in deiner individuellen Berufsplanung und arbeiten mit Dir an deinen persönlichen Zielen. Wir garantieren Dir: • Individuelles Coaching mit festem Coach • Unterstützung bei der Integration in den Arbeitsmarkt • Begleitung/Beratung und Unterstützung in Ämterangelegenheiten • Gemeinsam Lösungen für deine individuellen Probleme zu finden • konkrete Perspektiven aufzuzeigen und zu eröffnen • Wertschätzenden und auf Augenhöhe stattfindende Kommunikation Wenn Du mehr über uns erfahren möchtest, dann besuche unsere Webseite www.sbb-ber.de oder komm in einen unsere Standorte vorbei: MITTE: Lindenstr. 18 in 10969 Berlin MARZAHN: Rhinstr. 72 in 12681 Berlin KÖPENICK: Friedenstr. 11 in 12489 Berlin und Großberliner Damm 73c in 12487 Berlin 83 WIRTSCHAFT | (AUS)BILDUNG | KARRIERE