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Pankow

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Die jährlich erscheinenden Journale 55 plus der Berliner Stadtbezirke bieten Informationen und Reportagen für die Generationen über 55 – im Bereich Kultur und Geschichte, Gesundheit und Sport, zu kreativen Angeboten, Reisen und Wohnmöglichkeiten. Sie liegen zur kostenfreien Mitnahme in öffentlichen Einrichtungen des Bezirkes aus.

KULTUR UND

KULTUR UND GESCHICHTE(N)10Auf Einladung der Freizeitstätte Stille Straße erzählt Henry Hübchen von großen Träumen auf dem SofaSegeln auf dem Bodden statt vor St. TropezHenry-Hübchen-Fans mussten sich an diesemAbend entscheiden: Während im benachbartenKino Blauer Stern die Fortsetzung der deutschdeutschen-Agentenkomödie„Kundschafter desFriedens“ lief, war der Pankower Schauspielerauf Einladung der Freizeitstätte Stille Straße 10zu Gast im Schloss Schönhausen. Alle Plätze imSaal waren besetzt, als Ex-BezirksbürgermeisterSören Benn ihn zu seinem Leben befragte. Einenette Plauderei unter Schauspielkollegen überErlebnisse und intime Details wurde es ehernicht. Das Gespräch nahm dem Arbeiten vor derKamera und auf der Bühne eine Menge Glamour.Was vielleicht auch an den unbegrenzten Möglichkeitendigitaler Technik liegt.Früher haben wirauf Sonne gewartetDer ewig schöne Mann der Volksbühne betrachtetfünfstündige Theateraufführungen inzwischenals „zu anstrengend“ und kommentiertDrehs von Bettszenen mit schönen, jungenFrauen lakonisch: „Na, Spaß macht das nicht“.„Geld spielte früher nicht so eine Rolle wie imWesten. Wenn wir bei Sonne drehen wollten,wurde eben gewartet. Heute geht das gar nicht.© B. NößlerFrüher gab es maximal fünf Takes, heute laufendie Kameras schon in der Probe.“ Inzwischenwerde jede Szene aus jeder Richtung gefilmt:„Ich sage zwanzigmal denselben Satz und werdedabei immer schlechter.“Dazwischen: „Warten und warten - das wird im Alterimmer langweiliger. 15 Drehtage für eine Netflix-Serie- und man ist immer fremdbestimmt“.Ein wenig scheint der 78-Jährige die Regisseurezu beneiden, „die den Film wirklich machen.Die Drehbuchschreiber sind ganz wichtig für dieProduzenten, die organisieren, dass der Film gemachtwerden kann, die Geld und Truppe zusammenbringen– und dann gibt es noch die Schauspieler.Von hundert Leuten die einzigen, die zusehen sind… Ich entscheide nicht, wo ich sitzeoder ob ich stehe, keine Kameraeinstellung, wiegeschnitten wird. Ich halte eine lange Begräbnisrede– und am Ende ist sie gar nicht drin!“Der Agententhriller „Kundschafter des Friedens“spielt in Kuba. „deswegen war ich dabei“.Gedreht wurde allerdings in Brandenburg und,immerhin, auf Gran Canaria.Unterschätzter Mauerbauund müheloses StudiumGeboren 1947 in Charlottenburg, in einer westlichenBesatzungszone der geteilten Stadt, zogdie Familie nach Oberschöneweide, wo es „Arbeitfür den Vater im Transformatorenwerk, bessereLebensmittelkarten und statt der 1-Raum eine 2,5Zimmer-Wohnung gab“. Und irgendwann, nachdem Mauerbau, den er im Urlaub auf Hiddenseeerlebte, ohne ihm Bedeutung zu schenken(„Wir glaubten, nach vier Wochen ist das passé“),konnte man doch nicht mehr so einfach nach derSchule zur Oma fahren.Pankower Schauspieler auf der Bühne: Der ehemalige BezirksbürgermeisterSören Benn (li.) im Gespräch mit Henry Hübchen

11© MajesticAgenten-Komödie „Kundschafter des Friedens II“: Kaum in Kuba gelandet, hecken die Kundschaftereinen Plan aus, wie sie in die ehemalige Botschaft der DDR einbrechen können.(v. l. n. r.: Winfried Glatzeder, Henry Hübchen, Thomas Thieme, Katharina Thalbach)Er wollte studieren ohne viel Mühe, gab also dasPhysik-Studium nach einem Jahr fürs Schauspiel-Studiuman der Hochschule Ernst Buschauf und folgte der staatlichen Vermittlung ansMagdeburger Theater, wo er viel gespielt undgelernt und super gute Regisseure gehabt habe.1974 holte ihn Regisseur Benno Besson an dieVolksbühne, deren festes Ensemblemitglied erbis 2002 war.Immer wieder stand er vor der Kamera. Das Besonderebleibe in Erinnerung, auf gute Filme wie„Alles auf Zucker“ von Dani Levy mit ihm als Ex-DDR-Sportreporter Jaeckie Zucker werde er immerwieder angesprochen. Er schätzt Regisseurewie Quentin Tarantino, „weil der Schauspielerso führt, dass sie was Besonderes sein können.“Als Segelfan hat Henry Hübchen die VendéeGlobe mit Begeisterung vom Sofa aus verfolgt:„Das sind ja Geräte“, sagt er zu den Booten derSolo-Skipper. Derweil träumt er, wie er als Unbekannter,als Außenseiter, als Sieger oder Zweiterbei der „Riesenregatta“ in St. Tropez vorfährt:„Alle staunen.“ Aber Henry Hübchen glaubt danndoch dem Freund, der ihm sagte, dass er für einenSieg in St. Tropez nicht nur viel ins Bootinvestieren („Das wäre ja vielleicht noch machbar“),sondern auch viel trainieren müsse. Sobleibt es beim Segeln aufm Sofa mit den Heldender Vendée Globe und dem Segeln aufm Bodden,bei mäßigem Wind und angenehmen Temperaturen.Das Publikum im Schloss Schönhausen istmit dem Helden von Bühne und Leinwand ältergeworden und hat vollstes Verständnis.BIRGIT NÖSSLERJulia SchneiderFür Sie im BundestagIch möchte mich für Sie einsetzen. Sie haben Fragen, Ideen oder ein Anliegen –besuchen Sie mich im Bundestag oder laden Sie mich zu Ihrem Verein oder zueinem Gespräch vor Ort ein: Ich freue mich auf den Austausch mit Ihnen!Kontakt: 0152 247 887 99julia.schneider@bundestag.dejuliaschneider.info