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Potsdam-Mittelmark

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Von den boomenden Städten unweit der Metropole bis zu den naturverbundenen Gemeinden im Oderbruch, im Westhavelland oder im Fläming – unsere Landkreisbroschüren zeigen anschaulich die Vielfalt der Landkreise rings um Berlin. Die Wegweiser informieren über die wichtigsten Ansprechpartner im Kreis und in den Kommunen. Alle Städte, Gemeinden und Ämter geben einen Überblick über ihre wichtigsten kommunalen Projekte – in Wort und Bild werden neue Kitas, Schulen oder Feuerwehrhäuser vorgestellt. Thematisch vielfältig sind auch die Texte über die Landkreise: Ob Energiewende oder öffentlicher Personennahverkehr, ob neue Kultureinrichtungen oder nachhaltig produzierende Firmen – jede Broschüre stellt prägende Akteure vor und gibt die Chance zur Präsentation. Hinzu kommen aktuelle Buchtipps und ein regionaler Sportverein jenseits des Fußballs.

22 ERLEBEN SIE DIE

22 ERLEBEN SIE DIE REGION Lehniner Sommermusiken vereinen neue Generationen mit alter Musik Finale mit „King Arthur“ Ob große Konzerte mit Chören und Orchestern oder Orgelmatinee in der Klosterkirche, ob Englischer Bierabend im Kreuzgang oder Rockkonzert im Innenhof – die „Lehniner Sommermusiken“ warten auch im Jahr 2024 mit einem abwechslungsreichen Programm auf. Gerhard Oppelt, künstlerischer Leiter des Festivals, hat es unter das Motto „Neue Generationen – Alte Musik“ gestellt. Das Finale am 22. September verspricht ein ganz besonderes Erlebnis zu werden: Dann wird Henry Purcells Barockoper „King Arthur“ aufgeführt. Das Werk, das anno 1691 erstmals auf die Bühne kam, vereint szenisches Spiel mit Gesangsund Tanzeinlagen und wird in der Klosterkirche von einer raffinierten Lichtinszenierung untermalt. Stücke wie die „Frost Arie“ wurden Teil der Pop-Geschichte – Countertenor Klaus Nomi sang es 1982 als „Cold Song“. Gerhard Oppelt, Kirchenmusiker im Evangelischen Kirchenkreis Mittelmark-Brandenburg, hatte die Leitung der „Lehniner Sommermusiken“ 2017 übernommen, das Festival thematisch strukturiert und wirkt selbst an vielen Abenden mit. So führt er die Musiker, Tänzer und Schauspieler bei „King Arthur“ zusammen, spielt beim Englischen Bierabend das Cembalo und bedient die Orgel bei einem Programm mit den sechs Sonaten von Johann Sebastian Bach. Am berühmtesten und populärsten Komponisten des frühen 18. Jahrhunderts reibt sich Oppelt immer wieder: „Bach war eigentlich konservativ, komponierte aber mit modernen Mitteln.“ Die Aufführung von Bachs Kantaten bereitet Gerhard Oppelt in einem Workshop mit dem Jugendensemble „Jeune esprit“ vor. Dazu bringt er den Kinderund Jugendchor „Cantores minores“ aus Berlin mit. Seine Frau Gisa Albach leitet das Kartenbüro, wenn Gäste Karten für das Festival bestellen. So haben die beiden schon vor den Konzerten einen direkten Kontakt zu ihren Besuchern. Auch weitere Mitglieder der Familie sind beim Festival aktiv: Tochter Elina Albach hat Orgelwerke von Bach für solistische Instrumente umgearbeitet, die am 6.8. von ihrem Ensemble Continuum interpretiert werden. Gern würde Gerhard Oppelt künftig an einer größeren Orgel spielen – der Klang der 1975 als kleines Provisorium erbauten Schuke-Orgel füllt den großen Saal der Sankt Marien-Klosterkirche nicht richtig aus. Inzwischen Dirigat Gerhard Oppelt © Gisa Albach (3) haben sich der Besitzer der Kirche, das Evangelische Diakonissenhaus Berlin-Teltow-Lehnin, und die Kirchengemeinde verständigt, auf einen Orgelneubau zuzugehen. Auch der Denkmalschutz muss zustimmen: Es muss ein geeigneter Aufstellungssort gefunden werden und es darf nach Möglichkeit kein Fenster der Kirche zugestellt werden. Gerhard Oppelt hofft, dass Kirchengemeinde, Kirchenkreis, Besitzer, Denkmalschützer und Orgelbauer eine gemeinsame Lösung finden – die anschließende Finanzierung sieht er als geringeres Problem. Schon in diesem Jahr laufen die Vorbereitungen für das Jubiläumsjahr 2025 an: Vor 50 Jahren, anno 1975, wurden die Lehniner Sommermusiken begründet. Gerhard Oppelt möchte mit seinem Programm nicht allzu stark in die Festivalhistorie schauen, sondern in die Zukunft blicken. So würde er gern mehr sangesfreudige Einwohner der Region zum Mitmachen motivieren und einen festen Festivalchor gründen. Torsten Wahl • Programminfos unter: klosterkirche-lehnin.de/lehninersommermusiken

23 Seit 30 Jahren zieht die Kirche Petzow Kulturfreunde an Ein hoher Raum für große Werke Kunst-Ort Petzow! Ein lohnenswertes Ziel. Hier findet der Besucher ein einmaliges Denkmalensemble. Nirgendwo scheinen Kunst, Kultur und Natur so verbunden. Die in den Jahren 1820 bis 1854 entstandene Gesamtanlage gehört auch heute noch zu den am besten erhaltenen Dorfensembles in Brandenburg, zu dem u.a. das Herrenhaus mit Gutshofanlage und Gutspark, das Waschhaus, die Schmiede, das Spritzenhaus, die beidseitig bebaute Dorfstraße und die Kirche gehören. Seit 1842 steht das von Karl Friedrich Schinkel entworfene Gotteshaus auf dem Grelleberg in Petzow. Nach 1945 fiel die Kirche immer mehr dem Vandalismus zum Opfer. Erst in den 1970er Jahren gab es Bemühungen zum Erhalt der Kirche. 1988 wurde sie entwidmet und an den Kreis Potsdam-Land verpachtet. Die Rechtsnachfolge übt nach der Kreisgebietsreform 1993 Potsdam- Mittelmark aus. Bis 1994 wurde die Kirche vom Landkreis umfassend renoviert und restauriert. Heute ist sie kulturelle Begegnungsstätte, Galerie, Theater oder Konzerthaus – ein Treffpunkt für Kunst und Kultur. Jährlich präsentieren sich Bildende Künstlerinnen und Künstler aus ganz Deutschland, darunter viele aus Brandenburg und Berlin, in Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen. Der helle, lichtdurchflutete und großzügige Raum des Kirchenschiffes schafft Atmosphäre auch für große Werke. Bis zu neun Ausstellungen jährlich können Interessierte in Augenschein nehmen. Dank der Ausstattung mit einem modernen Ausstellungssystem, einem Konzertflügel und einer Konzertorgel ist eine genreübergreifende Nutzung möglich. 2022/2023 wurde ein extra für die Kirche entwickeltes Lichtkonzept umgesetzt. So kommen Augen und Ohren gleichermaßen auf ihre Kosten. Wer einen Rundblick über das traumhafte Havelseengebiet genießen möchte, sollte unbedingt einen Aufstieg auf den Kirchturm wagen. Bereits Theodor Fontane schrieb vor ca. 150 Jahren in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ unter dem Eindruck der Aussicht vom Petzower Kirchturm als „…..ein Landschaftsbild im großen Stil; nicht von relativer Schönheit, sondern absolut. Man darf hier getrost hinaustreten, ohne sich des Vergleichssinnes zu entschlagen.“ Kunstraum Kirche Schloss Petzow Die Schinkelkirche in Petzow © Andrea Metzler (2) © Steffen Lehmann/TMB 2024 ist ein Jubiläumsjahr für die Kirche, denn seit 30 Jahre wird die Petzower Kirche durch den Landkreis Potsdam-Mittelmark kulturell genutzt, verwaltet und bespielt. 225 Ausstellungen und über 600 Konzerte fanden bisher statt. Großer Beliebtheit erfreut sich die Kirche bei Hochzeitspaaren. Knapp 2.000 Ehen wurden in diesem einzigartigen Ambiente geschlossen und wer dies vorhat, sollte sich rechtzeitig anmelden. Touristen und interessierte Besucher finden an den Wochenenden stets offene Türen. Die eine führt in das Kirchenschiff, die andere auf den Kirchturm. Bisher fanden 261.000 Gäste den Weg zu den Veranstaltungen oder hoch hinauf den Turm. Nicht mitgerechnet die vielen Neugierigen, die einfach nur einen Blick in die Kirche werfen wollten und sich die Ausstellungen ansahen, oder die unzähligen Gruppen, die die Kirche vor oder nach einem Rundgang durch das historische Parkensemble besuchten. Doris Patzer • Infos zum Jubiläumsprogramm: potsdam-mittelmark.de/freizeittourismus/kirche-petzow